Wenzel Hablik

Wenzel Hablik

Wenzel Hablik, geb. 4.8.1881 in Brüx, Böhmen und gest. am 23.3.1934 in Itzehoe, war ein in Itzehoe lebender Maler, Grafiker und Kunsthandwerker.
Ein frühes zentrales Thema seiner Zeichnungen und Malerei waren kristalline Strukturen. Seine Radierungen „Schaffende Kräfte“ von 1909 waren erste frühe Erfolge. Seine kristallinen Architekturen reflektierten die Utopien eines Paul Scheerbarths und bereiteten die expressionistische Architektur der zwanziger Jahre vor.
F. Avenarius, Herausgeber der Zeitschrift „Kunstwart“, lud Hablik 1907 für ein Stipendium nach Sylt ein. Hablik war Mitglied der ersten Stunde in der von Bruno Taut gegründeten „Gläsernen Kette“.  Bruno Taut rekrutierte mit Walter Gropius und Adolf Behne, Gründer des Berliner „Arbeitsrats für Kunst“ (AfK) im November 1918,  die Mitglieder für die „Gläserne Kette“ aus dem Kreis der Architekten, die er für seine „Ausstellung für unbekannte Architekten“ gewonnen hatte. Diese Ausstellung, die auch Werke Habliks zeigte, fand im April 1919 statt.
Hablik lebte und arbeitete seit 1908 in Itzehoe. Dort erhielt er auch Aufträge von der Unternehmerin und Textilkünstlerin Elisabeth Lindemann für die Herstellung von Teppichen und Interieurs. 1917 heirateten sie. Hablik nahm an Werkbundausstellungen und des Grassi Museums in teil, um seine utopischen Architekturentwürfe, Interieurs und Textilentwürfe zu präsentieren.

Elisabeth Hablik-Lindemann

Elisabeth Hablik-Lindemann geb. 23. August 1879 in Westerwohld/ Dithmarschen. Sie ließ sich in Dresden zur Musterzeichnerin ausbilden. 1902 übernahme sie die Leitung der Meldorfer Museumsweberei, um das untergehende Weberhandwerk, sein Können und Wissen zu bewahren. Sie versorgt die wenigen noch arbeitenden Weber mit Aufträgen und bildet Weberinnen aus. 1907 bindet sie Wenzel Hablik in das Unternehmen mit ein. Seine expressiven Entwürfe liefern die Muster für Teppiche und Stoffe. 1917 heiraten Elisabeth Lindemann und Wenzel Hablik. Seit 1912 ist Elisabeth Lindemann Mitglied im Werkbund. Unter ihrer Leitung verwandelt sich die Museumsweberei in ein florierendes Unternehmen. Sie nimmt mit ihren Mustern an zahlreichen Kunstgewerbe-Ausstellungen in Lübeck, Stuttgart, Leipzig, Monza teil und namhafte Architekten statten ihre eigenen Häuser mit Stoffen der Handweberei aus, u.a. Bruno Taut. Im August 1960 stirbt sie in Itzehoe. Ihre Tochter führt das Unternehmen fort und  verlagert in den siebziger Jahren die Texteilproduktion nach Indien.

Ein Kultur- und Grüngürtel für Kiel

Ein Kultur- und Grüngürtel für Kiel

Der neue Grüngürtel für Kiel von 1922 war für seine Planer, dem Stadtbaurat Willy Hahn und dem Gartenplaner Leberecht Migge, ein Kulturgürtel. Denn das Grün war als ein Volkspark geplant und sollte zur aktiven Betätigung einladen: Flächen für Sport und Spiel, Kleingärten, Obst- und Gemüseanbau waren seine Bestandteile. Der Kieler Grüngürtel war ein Park der Moderne: Weiterlesen

Gut Garkau, Pönitz

Gut Garkau, Pönitz

Das Gut Garkau wurde 1922  – 1926 von Hugo Häring gebaut. In Auftrag gab es ein Landwirt, anchdem er aus seinen Reisen durch die zurückkam. Hugo Häring suchte vor allem durch die funktionelle Raumorganistion der Wirtschaftsgebäude  eine effiziente Organisation der Arbeit und des Wirtschaftens zu ermöglichen. So wurd das Futter für die Kühe hinter der Holzverschalung des Obergeschosses gelagert. In dem angebauten, turmartigen Kafftrichter wurden die beim Dreschen anfallenden Spelzen gesammelt, um direkt an das Vieh im Erdgeschoss verfüttert zu werden. Auch in den Wirtschaftsgebäude war es Absicht nicht nur zweckmässig zu bauen, sondern auch die Schönheit der funktinalen Form zu demonstrieren. Die oft herausgestellte sich selbsttragende trapezförmige Dachkonstruktion folgt diesem Prinzip des Neuen Bauens.

MAM – Moderne am Meer

„Moderne am Meer” ist ein Projekt zu den Architekturen, Siedlungen sowie der Kunst der Moderne und Nachkriegs-
moderne in Schleswig-Holstein. Es
lädt Sie dazu ein, die Orte der klassischen Moderne und der Nachkriegsmoderne in Schleswig-Holstein zu entdecken: Siedlungen, Parks und Gärten, Bilder und Grafiken, Orte und Museen, die allesamt einen Besuch lohnen.

„Moderne am Meer” will

  • die Perlen der Moderne und der Nachkriegsmoderne in Schleswig-Holstein einem breiteren Publikum vorstellen,
  • dazu Führungen, Bildungsveranstaltungen und Publikationen veranstalten,
  • die Aktualität der Moderne, ihrer Anliegen, Fragen und Konzepte zu zeigen,
  • heutige Debatten um die Moderne und den Erhalt ihrer Bauten dokumentieren und anregen.

 

Entdecken Sie auf den folgenden Seiten Architekturen und Freiräume, die Künstler und Künstlerinnen und die Orte der Moderne am Meer“. Sehen Sie sich um – auf der Webseite und in Schleswig-Holstein.

Helgoland

Helgoland

Das  völlig zerstörte Helgoland wurde ab 1952 nach dem zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut. Der Vorsitzende des städtebaulichen Wettbewerbs war Otto Bartning, der Nachfolger von Gropius und Direktor der Hochschule für Gestaltung in Weimar in den zwanziger Jahren. Die Siedlung in Helgoland war stark sozialen Gesichtspunkten verpflichtet, galt es doch eine neue Gemeinschaft zu begründen. Eine Krankenstation, Lesehalle, Kurmittelhaus, Museum, Schule, Kindergarten und Kirche  wurden errichtet.Für die Siedlungsbauten wurden die Entwürfe von Georg Wellinghausen und Helmut Bunje ausgewählt. Für das Rathaus nahmen sich die Architekten Friedrich und Irmgard Spengelin das Rathauses in Aarhus zum Vorbild , das von Arne Jacobsen entworfen worden war. Doch was weithin über das Meer strahlt sind die farbigen Hummerbuten, die ehemaligen Wohnhäuser der Fischer, die nun als Läden und Werkstätten genutzt werdne. Das Farbkonzept für die Siedlung wurde Johannes Ufer beauftragt.  Es macht die Einzigartigkeit dieser gut erhaltenen Nachkriegssiedlung bewusst. (Dieter Mehlhorn: Architektur in Schleswig Holstein, Kiel 2016,  H.-P Rickmers und P.H. Sahling: Helgoland im Wiederaufbau, Otterndorf und Helgoland 1990)

 

Architekten, Künstler, Designer

Peter Arp, Architekt, 1925 – 2008

Wilhelm Bräck, Architekt 1875 – 1968

Gui Bonsiepe, Designtheoretiker, geb. 1934 in Glücksburg, studierte und  lehrte Informationsdesign an der Ulmer Hochschule für Gestaltung, lebt und lehrt in Buenos Aires und Florianopolis, Brasilien.

Friedrich-Peter Drömmer, Maler und Grafiker, Mitglied des Arbeitskreises der Kieler Revolutionsexpressionisten, Grafiker bei Junkers-Flugzeugwerke Dessau bis 1933 und  bei Deutz, Köln

Klaus Groth, Architekt, 1893 – 1979, Prägte mit seiner Architektur im  „Heimatstil“  in den ersten Jahrzenten des 20.Jh. die Städte Schleswig Holsteins. Erstellte dann Ende der zwanziger Jahre wichtige Bauten wie das Pinnberger Krankenhaus oder ein Wohnhaus mit Arztpraxis in Elmshorn im Stil des Neuen Bauens.

Arne Jacobsen, Architekt und Designer, 1902 – 1971

Kurt Kranz, Maler und Grafiker, Bauhausschüler, Grafiker in der Grafikagentur Dorland bei Herbert Bayer, Professor für bildende Künste an der HfbK in Hamburg, 1910- 1997

Werner Lange, Maler, Mitglied des Arbeitskreises Kieler Revolutionsexpressionisten, Professor für bildende Kunst, Muthesius Hochschule, Kiel 1888- 1955

Harry Maasz, Gartenarchitekt, Leiter des Stadtgartenamtes in Lübeck, 1880-1946

Leberecht Migge, Garten- und Landschaftsplaner, 1881-1935

Richard Neutra, Architekt, 1892-1970

Emil Nolde, Maler, 1867 – 1964

Karl Plomin, Gartenarchitekt, 1904-1986

Karl-Peter – Röhl , Maler und Grafiker, Mitglie des Arbeitskreises der Kieler Revolutionsexpressionisten, Bauhausmeister; 1890 – 1975

Rudolf Schröder, Architekt, Leiter des Stadtplanungsamtes In Kiel 1897-1965,

 

Orte der Moderne in Schleswig-Holstein

Elmshorn: Wohnhaus mit Arztpraxis, Architekt: Klaus Groth
Eckernförde: Hotel Jungmann, Architekt: Heinrich Möller, Kiel
Fehmarn: Kur- und Badelandschaft Südstrand, Ole Jacobsen und Otto Weitling, 1972
Glücksburg: Geburtsort von Gui Bonsiepe, Designtheoretiker und Produktdesigner, Ulmer Hoschschule, geb. 1933
Kiel: Ferienhaus Schröder an der Förde, Heinrich Blunck Museum, Arbeitsamt, Volkspark Gaarden, Waldsiedlung Hammer, Muthesius Hochschule
Lübeck: Krempelsdorfer Volkspark, 1920, unvollendetes Projekt von Harry Maasz, Pavillon der Overbeck Gesellschaft, Architekt: Wilhelm Bräck
Malente: Kurpark und Kurarchitekturen, 1966
Pinneberg: Krankenhaus, Klaus Groth 1929
Quickborn: Bungalow Siedlung, Richard Neutra, 1964 -1966
Schleswig: Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte
Seebüll: Emil-Nolde-Haus, Museum
Timmendorfer Strand: Alter Kurpark, Harry Maasz
Wedel: Wohnort Kurt Kranz, Bauhausschüler, Grafiker, bildender Künstler; Barlach Geburtshaus und Museum

 

Klingberg am Pönitzer See

Klingberg am Pönitzer See

Klingberg wurde als ein Reform – Obsthof von Paul Zimmermann 1907 gegründet. Bald wurde es zu einem Zentrum der Lebensreform in Schleswig- Holstein, Künstler, Landschaftsgestalter und Architekten kamen zu Besuch. Hablik oder auch Laban mit seiner Tanz Compagnie verbrachten dort ihre Sommer. Auch Gropius besuchte dort Häring und Maaz. Der Gebrauchsgrafiker Alfred Mahlau, der u. a. für die Lübecker Marzipanfirma Niederegger und auch für Schwartau das heute noch im Umlauf befindliche Logo entwarf, gestaltete für die Waldschänke von Paul Zimmermann Interieurs und entwarf Scherenschnitte für die Wände. Die Waldschänke war der Treffpunkt für alle die anch Klingberg kamen.  Nach und nach wurden die Siedlungshäuser zu Ferienwohnungen und die Besucher zu Touristen.